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Museum Morsbroich

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Foto: Museum Morsbroich

Kunst und Kultur auf zwei Etagen und im Garten des Schloss Morsbroich

Art and Culture on two flors and in garden of the castle Schloss Morsbroich

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Tuesday

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Donnerstag

Thursday

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Freitag

Friday

11.00 bis 17.00

11am - 5pm

Samstag

Saturday

11.00 bis 17.00

11am - 5pm

Sonntag

Sunday

11.00 bis 17.00

11am - 5pm

Ausstellungen

Exhibitions

Liebes Ding

Object Love

26.01.2020 - 01. 06.2020

Dear Thing

Object Love

January 26, 2020 - April 26, 2020

Digital Guide

Skulpturenpark

Museum Morsbroich

Vom Rittersitz zum Kunstmuseum

Museum Morsbroich

Vom Rittersitz zum Kunstmuseum

Simon Schubert

Schattenreich

Simon Schubert

Schattenreich

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Skulpturenpark

Willkommen im Skulpturenpark von Museum Morsbroich!

Der Dreiklang von Natur, Architektur und Skulptur macht einen Gang durch den Park von Schloss Morsbroich besonders reizvoll. Wir präsentieren Ihnen derzeit 19 Außenskulpturen im einst barock gestalteten inneren Park sowie im äußeren Park, der jenseits des ringförmigen Wassergrabens nach den Prinzipien des englischen Landschaftsparks angelegt wurde.

Schon in den 1980er und 1990er Jahren wurden in den Außenanlagen zunehmend Skulpturen platziert. Seit 2008 verfolgt das Museum ein Konzept der Erweiterung des älteren Skulpturenbestands durch Werke, die von zeitgenössischen Künstlern für den Ort entwickelt werden. Einen spektakulären Auftakt machte Jeppe Hein mit seinem begehbaren Brunnen für das Schloss. Es folgten Außenarbeiten wie die humorvolle Installation von Werner Reiterer, der mit seinen Ballons in den Bäumen auf die hier stattfindenden Hochzeiten hinweist.

Die Realisierung dieser neuen Skulpturen wurde ermöglicht durch das große Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des MuseumShop Morsbroich, denen wir hierfür außerordentlich dankbar sind.

Beginnend am Brunnen in der Mitte des Schlosshofes begleitet Sie unsere App auf Ihrer Tour zu allen 19 Skulpturen. Gerne können Sie natürlich auch eigene Wege gehen und Informationen zu einzelnen Werken aus der Liste abrufen.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei Ihrem Gang durch den Skulpturenpark!

Dr. Markus Heinzelmann, Direktor Museum Morsbroich

Georg Baselitz

Heulende Hunde

Wie ist Georg Baselitz eigentlich zur Druckgraphik gekommen?
„Durch einen Zufall“, antwortet Fred Jahn, Baselitzʼ Galerist, in einem Gespräch 2008. Baselitz wurde „im Winter 1964 eingeladen, in einer Graphikdruckerei im Schloss in Wolfsburg zu arbeiten. Aufgrund der Tatsache, dass bei ihm spezifische druckgraphische Vorkenntnisse fehlten, schlug der Werkstattleiter vor, mit der simpelsten Radiertechnik, der Weichgrundätzung [frz. Vernis Mou], zu beginnen. Baselitz wurde sozusagen mit dem Einfachsten betraut, was die Technik überhaupt bereithält, und hat daraus … herrliche Blätter geschaffen.“

1964 entdeckte Georg Baselitz also bereits die Druckgrafik für sich. Er begann mit ersten Radierungen. Fasziniert von frühen italienischen Farbholzschnitten, fertigte er ab 1966 ein- und mehrfarbige Holzschnitte, seit 1977 auch großformatige Linolschnitte. Von Anfang an testete er die verschiedenen Möglichkeiten der Druckgrafik aus und erweiterte sie, wo er konnte.

Häufig im Rückgriff auf Motive seiner Zeichnungen und Gemälde entsteht im Lauf der Jahrzehnte ein großes, enorm vielfältiges und eigenständiges druckgrafisches Œuvre.

Baselitz setzt die ganz eigene Materialität und Wirkung der Grafik ein, um die Motive seiner gemalten Bilder in grafische Zeichen zu übersetzen und einer zusätzlichen Analyse zu unterziehen: Mein Hauptanliegen ist, daß, wenn sich eine neue Idee ergeben hat, ich diese benutze und in einer grafischen Technik ausführe als Korrektur oder als Verdeutlichung, als Ausrufezeichen. (Georg Baselitz 1989)

Das Museum Morsbroich verfügt über eine der umfangreichsten Sammlungen an Druckgrafik von Georg Baselitz weltweit.
Für die Ausstellung werden die herausragenden Eigenbestände der 1960er bis 1990er Jahre ergänzt durch eine zusammen mit Georg Baselitz getroffene Auswahl von Werken aus der jüngeren und aktuellen Druckgrafik-Produktion.

Der hier kommentierte Rundgang beginnt im ersten Raum links und folgt dann im Uhrzeigersinn durch alle Ausstellungsräume der Grafiketage inklusive der drei seitlich angegliederten Kabinette.

Gegen die Strömung. Reise ins Ungewisse

28.1. - 29.4.2018

"Alles geschieht auf Reisen zum ersten Mal."

Matthias Politycki, Schrecklich schön, Hamburg 2017

Museum Morsbroich

Vom Rittersitz zum Kunstmuseum

Burhan Doğançay

Zeichen an der Wand

Sigmar Polke

Fotografien 70-80

Der Flexible Plan

Das Rokoko in der Gegenwartskunst

Die Ausstellung Der flexible Plan. Das Rokoko in der Gegenwartskunst beschäftigt sich mit dem ideengeschichtlichen und formenprägenden Fortleben des Rokoko in der Produktion zeitgenössischer Künstler*innen. Das 18. Jahrhundert, das Voltaire als das Jahrhundert der Kleinigkeiten beschreibt, ist wissenschaftlich und gesellschaftlich ein Pulverfass, das sich letztendlich in der Französischen Revolution (1789/99) entlädt. Einerseits publizieren Denis Diderot und seine Kollegen ab 1751 das ambitionierte Projekt der Enzyklopädie, die zu einer bisher unbekannten Explosion des Wissens und damit zu einer antimonarchistischen und antiklerikalen In-Frage-Stellung der gesellschaftlichen Hierarchien geführt hat. Andererseits zieht sich der Adel ins Private zurück und gibt sich in der Selbst-Inszenierung dem leichten Spiel und vergänglichen Vergnügen hin.
In der groß angelegten Sichtbarmachung des gesammelten Wissens der Welt und des Zugangs zu diesem in der Enzyklopädie lässt sich der Bogen zur Digitalisierung des Wissens in heutiger Zeit schlagen, die mit dem world wide web den – zumindest theoretisch – allgemeinen Zugang zu den Wissensspeichern geschaffen hat, während die Akzentuierung des Privaten und die Idee der überladenen Inszenierung des Rokoko, der das gesamte Leben unterworfen ist, an die „Selfiesierung“ der Social Media denken lässt.
Das Museum Morsbroich, das in einem im Rokoko erbauten Lust- und Jagd-Schloss residiert, wird somit zur großartigen Bühne einer Ausstellung, deren Werke nicht nur furios mit der Idee des Frivolen spielen oder die atmosphärische Inszenierung feiern, sondern auch im Sinne des aufklärerischen Impulses kritische Akzente setzen und Haltungen hinterfragen. Es ist keine gerade Linie, die vom Rokoko in die Gegenwart führt. Auf vielfache Weise medial und intellektuell gebrochen, vermitteln sich in den ausgestellten Arbeiten die Zeichen der Emanzipation des Subjektes und die Feier des sinnlichen Genusses.

Peter Piller

Peripheriewanderung Leverkusen

23. September 2018 – 28. April 2019

NEXT GENERATIONS.

Aktuelle Fotografie made im Rheinland

Die Ausstellung Next Generations. Aktuelle Fotografie made im
Rheinland zeigt Werke von Künstler*innen, die in den 1970er
und 1980er Jahren geboren sind und während ihrer Ausbildung
an der Kunstakademie Düsseldorf oder an der Kunsthochschule
für Medien in Köln studiert haben. Sie setzt damit den Fokus auf
den aktuellen Diskurs zur zeitgenössischen Bildproduktion und
befragt das Medium Fotografie in achtzehn unterschiedlichen
künstlerischen Statements.

Die „Fotografieschulen“ des Rheinlands waren und sind für die
internationale Fotografiegeschichte prägend: Der dokumentarische
Ansatz der Arbeit von Bernd und Hilla Becher in Düsseldorf
verband in den 1970er Jahren konzeptuelles Denken mit der Fotografie,
was von den Fotografen der ersten Generation der Becherschule
aufgegriffen und experimentell weiterentwickelt wurde. Das
konzeptuelle Arbeiten an der Erweiterung des Fotografischen an
der Kunsthochschule für Medien Köln führte über ein medienreflexives
und genreübergreifendes Experimentieren mitunter auch
zur völligen Verwerfung der herkömmlichen Fotografie mit all ihren
tradierten Zuschreibungen und Bildherstellungstechniken.

Die Künstler*innen der Ausstellung Next Generations. Aktuelle
Fotografie made im Rheinland sind auf neue Art mit einem radikalen
Wandel des fotografischen Mediums konfrontiert und verschieben
in ihrer künstlerischen Praxis die Grenzen jedweder Einordnung.
Im Kern einem konzeptuellen Ansatz folgend, wird die Fotografie
in den Raum, in das Bewegtbild, die Malerei, die Poesie, die Grafik
oder die Fotografik erweitert: Extended Photography, made im
Rheinland.

Alles Farbe!

Jörn Stoya und die Sammlung des Museum Morsbroich

„Jede Farbe erzählt eine eigene Geschichte“, sagt Jörn Stoya: „Sie hat nicht nur einen Klang, sondern auch einen eigenen Geschmack und Geruch.“ Mit den bloßen Händen bringt der Düsseldorfer Künstler (*1957 in Lüneburg) die puren Pigmente auf seine Bilder auf, reibt sie in die Struktur der Leinwände hinein. Seine energetischen Bilder lassen Farbe zum sinnlichen Erlebnis werden.

Francis Alÿs. The Private View

Werke aus deutschen Sammlungen

Ausstellung im Museum Morsbroich
22.09.2019 - 05.01.2020

Simon Schubert

Schattenreich

Einladend ragt der Türgriff eines Hologramms dem Betrachter entgegen. Im Boden öffnet sich ein Kaninchenloch. Wie Alice im Wunderland tritt man ein und trifft auf rätselhafte Wesen. Passagen führen in neue Räume, Durchblicke lassen verborgene, unzugängliche Bereiche erkennen.

Simon Schubert führt den Besucher in ein faszinierendes und zugleich unheimliches Schattenreich. Es ist eine Art Parallelwelt, die sich in der Grafiketage, vielleicht auch hinter oder unter ihr entfaltet – ein immer weiterwachsender, unüberschaubarer Architekturkomplex.

Seit längerem arbeitet Schubert an diesem fiktiven Gebäude. Jede seiner Papierfaltungen, jede Grafitarbeit gewährt Einblicke in dieses Gebäude. Seine Objekte werden zu Teilen des Interieurs, seine figürlichen Skulpturen zu Bewohnern des Gebäudes. In Schuberts Rauminszenierungen wird dieses Gebäude aber nun begehbar. Der Weg ins Innere führt in traumartige Bilder und surreale Situationen.

Liebes Ding

Object Love

Die Ausstellung "Liebes Ding" befragt das innige Verhältnis zwischen Mensch und Dingen. Warum streben wir nach Dingen? Wie gehen wir mit ihnen um? Was bedeuten sie für uns? Und was sind die Konsequenzen unserer Liebe zu den Dingen?

Dinge sind überall. Sie dienen uns als Werkzeuge. Sie fungieren als Erweiterungen unseres Körpers. Wir binden uns sowohl physisch als auch emotional eng an Dinge. Wir berühren sie, sie unterstützen und schmeicheln uns, wir schätzen und verehren sie, lieben und hassen sie.

Mit dem Aufstieg der Konsumgesellschaft und der Entwicklung neuer Technologien explodierte die Anzahl der Dinge. Jeder von uns besitzt heute im Durchschnitt 10.000 Dinge! Doch mit unserem unmäßigen Streben nach immer mehr beuten wir die Erde aus. Wir benötigen immer mehr Ressourcen und produzieren Berge und schwimmende Inseln von Abfall.

Die Dinge sind nicht nur unzählig und unendlich vielfältig, sie sind auch komplex und smart geworden. Sie drohen uns früher oder später mit ihrer künstlichen Intelligenz zu überflügeln.

Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler setzen sich mit diesen aktuellen Entwicklungen auseinander. Sie zeigen die Verstrickungen von Menschen und Dingen, lassen Menschen ebenso zu Wort kommen wie die Dinge selbst, die ihre Geschichten erzählen.

Anne Berk & Fritz Emslander, Kuratoren

1:1

Begegnung mit Originalen aus der Sammlung

Kunst ist ein Versuch, dich einen halben Zentimeter über dem Boden schweben zu lassen. (Yoko Ono)

Wenn wir nach vielen Wochen des Entzugs endlich wieder das Museum betreten, wird uns klar, was uns – auch im Zeitalter unbegrenzter digitaler Reproduzierbarkeit – gefehlt hat: Das Kunstwerk, das uns nach wie vor mit seiner materiellen Präsenz packen kann. Es bezaubert uns, begeistert uns ästhetisch und berührt uns emotional. Ein Kunstwerk ist aber auch eine Herausforderung, ein Original mit unvergleichlicher Ausstrahlung, ein Gegenüber im Hier und Jetzt!

Die Ausstellung 1:1 inszeniert dieses große Wiedersehen mit den einzigartigen Kunstwerken unserer Sammlung auf allen drei Etagen des Museum Morsbroich. In jedem Raum wird nur eine Arbeit ausgestellt und so der Rahmen für ebenso intensive wie exklusive Begegnungen geschaffen. Meet the art work: Treffen Sie unsere Werke ganz persönlich, erleben Sie die Originale wieder unmittelbar und live!

Kunst ist nicht nur eine Schule der Wahrnehmung, in der wir auf unser eigenes Sehen oder Nicht-Sehen zurückverwiesen werden. Indem (gute) Kunst weder vom Künstler noch vom Museum auf nur eine Deutung festgelegt wird, sondern sich wesentlich für verschiedene Sichtweisen und Interpretationen öffnet, schafft sie zudem auch „einen freien Raum für den Menschen, wo dieser seine Freiheit üben kann“ (Rémy Zaugg, 2000).

Reale Fiktionen & ebensolche Simulationen

Manuel Graf & Co.* / Matthias Wollgast

Die Ausstellung zeigt zwei künstlerische Positionen, die sich mit dem Gebrauch von Bildern auseinandersetzen. Bilder, gleichgültig ob analog oder digital, ob bewegt oder als Einzelbild, bestimmen unseren Alltag. Sie dokumentieren unsere Handlungen, zugleich konstruieren sie Geschichte, geben Fiktionen ein Bild oder schaffen neue virtuelle Welten.

Bilder zu lesen, bedeutet nicht nur zu verstehen, was sie zeigen, sondern vor allem zu analysieren,
wie sie entstehen und wie sie funktionieren.

Vielfach können wir uns heute nicht mehr sicher sein: Was ist Realität und was Fiktion? Die Digitalisierung hat offenbar den Begriff der Wahrheit sehr elastisch gemacht.

Wann ist also oder besser wann wird eine Fiktion real? Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Man könnte es sich einfach machen und sagen: Jede Fiktion ist real – so wie auch die Realität immer fiktionale Anteile birgt.
Für Ihren Gang durch die Ausstellung können Sie von der Grundannahme ausgehen, dass eine Fiktion spätestens dann real wird, wenn sie sich in einem Kunstwerk manifestiert.
Hier, im Museum, in der Sichtbarkeit der Kunstwerke, werden Fiktionen wahrscheinlich und entwickeln Überzeugungskraft.

Bitte folgen Sie für Ihren Ausstellungsrundgang den weißen Pfeilen auf dem Fußboden. Die Tour beginnt im Ausstellungsraum im Erdgeschoss ganz rechts.

* Michel Büchsenmann (Renderings, Archiv, Konzept), Farid Jalali/Videowall GmbH (Technik, Idee), Henrik Mauler/Zeitguised (CGI, Content), Hans Müller (Idee), Petra Schneider (Content)

Bernd Zimmer

Reflex

Bernd Zimmer, einst als Maler ein prominenter Vertreter der „Jungen Wilden“, arbeitet seit mehr als drei Jahrzehnten mit dem Holzschnitt. In ihm hat er seine ganz persönliche Aus-drucksform gefunden. Seine jüngsten Holzschnittserien tragen poetische und teils auch mehrdeutige Titel: Reflex kann auf eine Spiegelung oder eine Reaktion verweisen, aber insbesondere auch auf die gedankliche Reflexion und künstlerische Verarbeitung des Gesehenen.

Der bayrische Künstler (*1948 in Planegg bei München) unterhält seit 2007 ein Teilzeitatelier in Brandenburg. Zu Fuß – wie einst Fontane – erkundet er die Uckermark und findet dort an Seen und in ausgedehnten Wäldern ein zentrales Motiv: „die Spiegelung der festen Natur in der flüssigen“. In mehreren Serien formuliert Bernd Zimmer die „Erzählung von der immer wieder faszinierenden Selbstdarstellung der irdischen Natur in ihrem ureigenen Medium, dem Wasser, … das älteste Medium der Reproduktion überhaupt“ (Walter Grasskamp, 2013).

Seine Landschaften entwickelt Zimmer im Atelier, aus der Erinnerung und in der Auseinandersetzung mit dem widerständigen Material. Virtuos schneidet er mit seinem „Lieblingsinstrument“, der Motorsäge, in das Holz, bevor er es in expressiver Farbigkeit für den Druckprozess färbt. Die Ausstellung zeigt einen Überblick über Zimmers umfangreiches Holzschnitt-Werk von 1985 bis heute.

Die intensive Auseinandersetzung mit dem flüssigen Medium des Wassers hat Zimmers experimentellen Umgang mit dem Holzschnitt noch weiter forciert: Neuerdings kombiniert er Holzschnitt und Lithografie. So entstehen im „Reflex“ ganz eigene Blätter, welche die Grafik in die Nähe der Malerei bringen.

"1985 malte ich seit fast zehn Jahren Bilder. Ich machte Gouachen und Zeichnungen, das wollte ich um eine Dimension erweitern. Linolschnitt und Lithographie hatte ich ausprobiert und dachte nun, dass Holzschnitt eine Technik ist, die meiner Art der Malerei am nächsten kommen könnte.

Ich schätzte die Holzschnitte von Munch, kannte die Holzschnitte von Baselitz und Penk. Ich hab es mit Messern und Schnitzwerkzeugen versucht aber es wurde sehr eckig und kantig. Dann griff ich zur Motorsäge und die runden und fließenden Schnitte der Motorsäge funktionierten sehr gut.
Der einfache Zugang zur Technik des Holzschnitts hat mich überzeugt … Beim Holzschnitt lag alles in meiner Hand – vom Schneiden bis zum Drucken."

"Bei der Suche in der Natur finde ich Formen, die Form der Natur, die ich meinen Bildern geben will. Während der Arbeit am Bild … verändert sich diese Form, wird zur eigenen Natur, wird zum eigenständigen Bild. Zur erfundenen Natur."
(Bernd Zimmer im Gespräch mit Walter Grasskamp)

Die Tour beginnt im ersten Ausstellungsraum der Grafiketage, im 2. OG links. Bitte folgen Sie für Ihren Ausstellungsrundgang den weißen Pfeilen auf dem Fußboden.

From A to B

Von Straßen, Highways und Datenströmen

In einer Welt, in der Informationen und Dienstleistungen in kürzester Zeit über die Datenhighways befördert werden, erscheinen gebaute und geteerte Straßen wie Relikte einer vergangenen Zeit.

Was erzählen Straßen über die Zivilisation ihrer Erbauer? Was sind die Gründe, Motivationen, Ziele, aber auch Konsequenzen dieser betonierten Trassen, die wie keine anderen Bauwerke zu Symbolen des Fortschritts im 20. Jahrhundert geworden sind und auch Leverkusen als dereinst zukunftsweisende „Autostadt“ maßgeblich geprägt haben?

Die Ausstellung geht der Frage nach, welche Grundprinzipien menschlichen Denkens und Handelns in der Form der Straße – als Konstrukt von Linearität – zum Tragen kommen.

In den Medien Fotografie und Video untersuchen die beteiligten Künstlerinnen und Künstler das Motiv der Straße, sie stellen es in seiner Relevanz für das 21. Jahrhundert infrage, demontieren es oder entwickeln es weiter.

Der Katalysator

Joseph Beuys und Demokratie heute

Der Begriff "Katalysator" bezeichnet Stoffe, die eine Reaktion verstärken und beschleunigen. Bezieht man diese Definition auf Kunst, wird sie zu einem kulturellen Werkzeug, das gesellschaftliche Entwicklungen befeuert. Die Ausstellung beleuchtet die vielschichtigen Wechselbeziehungen zwischen Kunst und Politik und zeigt die Verbindungen auf, die sich von der Arbeit zeitgenössischer Künstler*innen zu der von Joseph Beuys ziehen lassen.

Im Erdgeschoss des Museums sind zwei Installationen von Joseph Beuys zu sehen. In "Eine Straßenaktion" (1971) diskutierte Beuys mit seinem Publikum über die Vorteile einer direkten Demokratie. "Halbzeit" (1984) dokumentiert hingegen drei gesellschaftlich engagierte Projekte. Beide Arbeiten spiegeln Beuysʾ Interesse für Prozess, Kollektivität und Aktivismus sowie die Idee eines erweiterten Kunstbegriffs im Sinne der Sozialen Plastik wider.

Durch die zeitgenössischen Positionen im ersten Obergeschoss wird die künstlerische Praxis von Joseph Beuys aus einer gegenwärtigen Perspektive reflektiert. In Anbetracht der zahlreichen Krisen unserer Zeit erscheint die Koalition aus Kunst und Politik nach Beuys’schem Vorbild ebenso naheliegend wie kompliziert.

Franz Erhard Walther

Manifestationen

Franz Erhard Walther (* 1939 in Fulda), vierfacher Documenta-Künstler und Gewinner des Goldenen Löwen auf der Venedig-Biennale 2017, wird heute international geachtet als Vordenker eines neuen Werkbegriffs, der die Betrachter*innen wesentlich mit einbezieht.
Die Ausstellung zeigt, dass sich dieser innovative Ansatz gleichermaßen in Walthers grafischen Entwürfen manifestiert, die erstmals in einer großen Überblicksschau als essentieller Teil des Gesamtwerks gewürdigt werden.

Seit Beginn seines Studiums 1957 an der Werkkunstschule Offenbach ist Franz Erhard Walther an Schriftgestaltung interessiert. Er beginnt Buchstaben zu konstruieren und entwickelt die frühe Werkgruppe der Wortbilder. Bei der Konzeption seiner zahlreichen Einzelausstellungen verfolgt er einen ganzheitlichen Ansatz: Er gestaltet seit Mitte der 1960er-Jahre konsequent zahlreiche Ausstellungsplakate sowie die Einladungen und Katalogumschläge selbst.

Seine grafischen Entwürfe erachtet Walther als zentralen Teil seines Œuvres und behandelt sie nicht anders als seine Werkzeichnungen oder die im Raum platzierten Nähungen.

Franz Erhard Walthers Drucksachen kommunizieren seine Kunst, seinen ganz eigenen Werkbegriff. Mehr oder weniger explizit haben sie auch Manifestcharakter. Der Künstler versteht sie als „programmatische Geste, die meine Werkkonzeption untermauern sollte“.

Mischa Kuball

ReferenzRäume

Die Ausstellung und die begleitende Publikation bieten erstmals einen retrospektiven Querschnitt durch Mischa Kuballs Werk der letzten drei Jahrzehnte. Im Rückblick sei ihm klargeworden, dass er seine eigene Biografie vor allem in künstlerischen Projekten betrachte – immer verbunden mit den Orten und Kontexten, auf die sie sich beziehen und den Diskursen, die sie auslösten. Diese haben ihn wiederum weiter umgetrieben und zu neuen Arbeiten inspiriert: ReferenzRäume.

Das Ausstellungs- und Publikationsprojekt Mischa Kuball. ReferenzRäume wurde vom Kunstmuseum Wolfsburg initiiert und in Kooperation mit dem Museum Morsbroich, Leverkusen realisiert. Das in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler vorbereitete Projekt wird großzügig vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und von der Kunststiftung NRW gefördert.

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